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Schule versus Arbeit

Ich habe ja viele Kinder und Eltern die bei mir Hilfe und Beratung suchen. Einige von ihnen haben Legasthenie oder Dyskalkulie, ihnen fällt das Lernen in der Schule durch ihre besondere Informationsverarbeitung wirklich schwer. Andere Kinder leiden unter dem Druck der Schule und verzweifeln an Tests, Hausübungen und Lernpensum. Alle haben eines gemeinsam, verzweifelte Eltern. Auch die Eltern stehen unter Druck, wollen doch alle das Beste für ihre Kinder und sind wir uns ehrlich, die Gesellschaft macht es nicht einfacher. So leiden viele schon ab der Volksschule an Albträumen, wollen sie doch ihre Kinder unbedingt auf einem Gymnasium haben. Was sollen denn sonst die anderen denken ? Mittelschule ein no go. Kurz als Randbemerkung: Ich habe zwei Töchter, beide waren in der Mittelschule. Eine hat danach in einem Gymnasium maturiert, jetzt studiert sie. Die Andere ist in die HTL gewechselt. Beide mussten keine Aufnahmsprüfungen machen nur weil sie aus der Mittelschule kamen. Ich habe auch gehört: ,, Das kannst du nicht machen, deine Mädels in die Mittelschule geben, was soll aus ihnen werden ?" Auch meine Kinder hatten mal Stress in der Schule, aber sie hatten doch noch vier Jahre in denen sie ein wenig länger Kind sein konnten.  Also das Argument, ich möchte meinem Kind keinen Weg verbauen ist hiermit widerlegt.

Die Frage, die wir uns als Eltern stellen sollten ist: Welcher Mensch ist mein Kind?  Was macht mein Kind glücklich?  Wie kann ich meinem Kind helfen seine Talent auszuleben?  Sehen wir hin und nehmen wir unsere Kinder war. Nicht jeder ist ein Matheprofi, nicht jeder ein Deutschprofessor. Sind wir froh, dass alle anders sind und jeder seine Qualitäten hat. Kinder sind keine Soldaten, die alle das Gleiche können müssen, auch wenn man manchmal das Gefühl hat die Schule will uns das vermitteln.

Und noch etwas: Die Schule hat den Bildungsauftrag! Wir Eltern sind dazu da, unseren Kindern einen sicheren, geschützten Raum zu geben, sie wahrzunehmen wie sie sind, sie nicht verbessern zu wollen oder zu verändern, NEIN wir sind da sie zu unterstützen, sie lieb zu haben, schöne Erinnerungen zu schaffen.

Heute ist mir eine kleine Geschichte unter der Dusche eingefallen.

Stellen wir uns vor wir gehen in die Arbeit. Wir haben einen schlechten Tag, einen Chef der mit uns unzufrieden ist, wir erledigen die Dinge zu langsam, nicht richtig genug, nicht so wie unser Chef das möchte. Wir arbeiten hart, den ganzen Tag und werden doch nicht fertig. Wir müssen sogar Arbeit mit nachhause nehmen. Zu Hause angekommen empfängt uns unser Ehepartner mit den Worten: ,, Was, du bist schon wieder nicht fertig geworden? Dein Chef ist nicht zufrieden mit dir ? Da musst du dich mehr anstrengen!" Mit diesen Worten wird uns befohlen jetzt sofort unsere restliche Arbeit zu erledigen. Ist doch eh alles logisch und geht viel schneller als du das machst, schimpft unser Ehepartner. Jetzt machst du das, danach kannst du kurz was Essen und dann werde ich mit dir üben. Ich zeig dir wie du die Sachen besser machen kannst, schneller, dein Chef soll doch zufrieden sein mit dir. Oh Gott denkst du, ich bin so müde , ich will schlafen. Und dann kommt das Beste, dein Ehepartner möchte auch am Wochenende mit dir üben. Du sollst in der Arbeit glänzen. Du sollst der Beste sein.

Am nächsten Tag hast du noch mehr Stress in der Arbeit. Jetzt sollst du nicht nur den Chef zufrieden stellen sondern auch noch deinen Ehepartner. Der Stress steigt und du schaffst noch weniger. Zu Hause angekommen schimpft schon wieder dein Ehepartner usw.... Wie lange hältst du das aus?  An wen erinnert dich diese Situation? Schulkinder erleben diese Situation immer wieder, wo ist ihr sicherer Raum. Wo dürfen sie sein wie sie sind? Wo dürfen sie unperfekt sein? 

Beginnen wir unsere Kinder anzunehmen wie sie sind, ihre Talente zu sehen. Es gibt Kinder, für die ist ein Gymnasium ein Spaziergang, es gibt Kinder die schaffen 4 Schuljahre in drei, aber ist gibt auch Kinder die brauchen länger Zeit, Kinder mit Begabungen im handwerklichen Bereich, Kinder die noch ein wenig länger vor sich hinträumen und erst später bereit sind für ein Gymnasium. Sehen wir hin und umarmen wir unsere Kinder. Stehen wir auf und stellen wir uns gegen das Dogma, nur wer in der Schule gut ist wird was. Nur wer in der Schule gut ist, ist ein wertvoller Mensch. Stehen wir auf für unsere Kinder, auch wenn es schwer ist, vertrauen wir, wir haben tolle Kinder !!!!!

 

 

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